Die meisten Menschen wünschen sich eine glückliche, zufriedene und wertschätzende Beziehung. Aus diesem Grund ist es wichtig die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft zu kennen und diese ausdrücken zu können.
Ein häufiger Grund für Beziehungsprobleme, Beziehungsfrust und Streit sind unterschiedliche Bedürfnisse und die Tatsache, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft nicht gekannt werden und auch dem Partner nicht mitgeteilt werden (können).
Es ist völlig normal, Bedürfnisse und Erwartungen zu haben. Wichtig ist, wie wir mit unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen in der Partnerschaft umgehen.
Sind wir bemüht, aufeinander zuzugehen und die Wünsche und Bedürfnisse unseres Partners anzuhören und auch zu respektieren? Bist du überhaupt einmal auf die Idee gekommen, eine eigenen Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft kennenzulernen?
Kennst du deine eigenen Bedürfnisse?
Um Beziehungsprobleme zu vermeiden und unsere Beziehung langfristig glücklich zu gestalten ist es wichtig, dass wir unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse kennen und auch die Bedürfnisse unseres Partners kennen und respektieren.
Wünsche und Bedürfnisse
Es ist völlig normal, Bedürfnisse und Erwartungen zu haben. Jeder Mensch hat Bedürfnisse wie beispielsweise grundlegende Bedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen.
Dann gibt es aber auch andere Bedürfnisse wie z.B. Schutz und Stabilität. Das kann das Bedürfnis nach einer sicheren Arbeitsstelle sein oder auch soziale Bedürfnisse wie das Bedürfnis nach Kommunikation, Familie, Nähe oder Autonomie.
In der Paarbeziehung wichtige Bedürfnisse sind:
- Gemeinschaftsgefühl / Gefühl zusammenzugehören (z.B. durch gemeinsame Unternehmungen)
- Nähe / körperliche Zuwendung / Sexualität
- Raum für sich selbst (Ausleben eigener Hobbies, Schreiben, Lesen etc.)
- Selbstverwirklichung (Hobbies, Beruf)
Welches Bedürfnis ist dir in der Beziehung wichtig?
Woran erkennst du nicht befriedigte Wünsche und Bedürfnisse in deiner Partnerschaft?
Unsere Gefühle geben uns einen Hinweis darauf, ob ein Bedürfnis befriedigt wurde oder nicht. Gefühle entstehen aus Gedanken mit denen wir eine Situation deuten. Dies geschieht in der Regel blitzschnell und bleibt daher meist unbewusst.
Fühlen wir uns ausgeglichen, energiegeladen, selbstzufrieden oder gut gelaunt, ist das ein Zeichen, dass unsere Bedürfnisse befriedigt wurden.
Negative Gefühle hingegen wie Ärger, Enttäuschung, Verbitterung oder Wut deuten darauf hin, dass unsere Bedürfnisse nicht erfüllt wurden. Dies kann zu Problemen in der Beziehung führen.
Welche negativen Gefühle hast du, wenn dein Bedürfniss nicht erfüllt wird?
Ein Beispiel für ein positives Gefühl ist z.B.: Dein Partner räumt die Küche auf. Du freust (Gefühl) dich darüber, weil du Ordnung (Bedürfnis) liebst.
Ein negatives Gefühl ist beispielsweise Ärger: Du bist ärgerlich (Gefühl), weil deine Partnerin den Liegestuhl weggeräumt hat auf dem du am Nachmittag liegen und ein Buch lesen wolltest, um dich zu entspannen (Bedürfnis).
Wie kannst du deine Wünsche und Bedürfnisse klar formulieren?
Beantworte dir selbst die folgenden Fragen:
- Worüber bin ich enttäuscht?
- Was ärgert mich?
- Warum bin ich wütend?
- Was genau ist mein Bedürfnis? (Entspannung, Ordnung, Ruhe, Zeit für mich alleine etc.)
- Woran würde ich erkennen, dass mein Bedürfnis befriedigt wurde – konkretes Verhalten meines Partners? (Küche aufräumen, Hängematte aufhängen, Badewasser einlassen, Zeit für gemeinsamen Ausflug einplanen etc.)
Was kann eine Folge von nicht erfüllten Bedürfnissen sein?
- Es kann zu Unstimmigkeiten und Beziehungsproblemen kommen.
- Es können endlose Diskussionen und Machtkämpfe entstehen, ohne dass eine Lösung gefunden wird.
- Ein oder beide Partner ziehen sich zurück.
- Ein Partner kann in eine Affäre flüchten.
- Es kann zur emotionalen Erpressung kommen.
Warum trauen wir uns oft nicht, unsere Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft direkt auszusprechen?
- Wir haben Angst, dem anderen zur Last zu fallen.
- Wir möchten nicht schon wieder eine Bitte äußern.
- Wir vermuten, dass unser Partner ein anderes Bedürfnis hat oder es uns nicht erfüllen will.
- Wir wollen nicht, dass unsere Partnerin denkt, dass wir egoistisch sind.
Was ist deine größte Angst, wenn du dein Bedürfnis aussprichst?
Wie können wir am besten unsere Bedürfnisse mitteilen?
Miteinander sprechen
Was der andere sagt oder tut, mag ein Auslöser für negative Gefühle sein, ist aber nie ihre Ursache.
Marshall B. Rosenberg
In der Beziehung erleichtert es die Kommunikation wenn beide Partner in der Lage sind, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken. Und auch ihrem Partner zuzugestehen, dass er Wünsche und Bedürfnisse haben darf.
Wir müssen unsere Wünsche und Bedürfnisse unserem Partner mitteilen. Wenn wir unsere Wünsche nicht äußern, kann der andere nicht wissen was uns glücklich und zufrieden macht. Es ist ein Trugschluss, dass der Andere erahnen kann welche Bedürfnisse wir haben.
Beziehungsprobleme lassen sich nur lösen, wenn wir miteinander sprechen.
Erwarten wir, dass unser Partner unsere Bedürfnisse errät kann das zu großen Beziehungsproblemen führen.
Da sich Bedürfnisse immer wieder ändern können ist es wichtig, dass wir in stetiger Kommunikation bleiben.
Versetzte dich auch einmal in deinen Partner. Was meinst du wie es ihm geht und welches Bedürfnis er zu eurem Streitthema hat?
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Wie kannst du nun am besten deinem Partner deine Wünsche und Bedürfnisse mitteilen?
- Schildere die Situation so sachlich wie möglich
Beschreibe so konkret wie möglich was passiert ist.
„Als ich gesehen habe, dass du den Liegestuhl weggeräumt hast…“ - Benenne dein Gefühl
Bist du ärgerlich, wütend, einsam, fassungslos, verzweifelt, unsicher etc.?
„… war ich total verärgert…“ - Äußere dein Bedürfnis
Welches Bedürfnis hast du? Möchtest du dich entspannen, brauchst du Ruhe, Ordnung oder wünscht du Sicherheit?
„… weil ich mich nach meinem anstrengenden Tag entspannen wollte.“ - Formuliere deine Bitte
Formuliere die Bitte so konkret wie möglich. Was genau wünschst du dir? Was soll dein Partner genau tun oder was soll er nicht tun?
Und denke bitte daran, eine Bitte ist keine Forderung und dein Partner muss dieser Bitte nicht nachkommen.
„Ich wünsche mir, dass du mich das nächste Mal vorher fragst bevor du den Liegestuhl wegräumst.“
Kompromisse finden
Wenn wir versuchen, uns in unseren Partner hineinzuversetzen können wir seine Gefühle und Bedürfnisse aus seiner Perspektive wahrnehmen und damit Beziehungsprobleme vermeiden oder gemeinsam lösen.
Wenn deiner Partnerin wichtig ist, eine Rückmeldung zu bekommen, wenn du bei einer Geschäftsreise gut angekommen bist, stelle dir vor wie es sich für sie anfühlt, wenn du ihr die Erfüllung dieses Bedürfnisses verweigerst.
Bist du bereit ihr dieses Bedürfnis zu erfüllen? Oder ist dein Bedürfnis nach Autonomie größer?
Oder dein Partner möchte ins Kino gehen und du hast keine Lust dazu. Wenn ihr darüber sprecht habt ihr die Möglichkeit, einen Kompromiss zu finden.
Folgende Kompromisse könnten entstehen:
- Du gehst deinem Partner zuliebe mit ins Kino.
- Dein Partner geht alleine.
- Ihr geht beide an einem anderen Tag ins Kino.
- Ihr bleibt beide zu Hause.
Wichtig ist, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Erfüllen der Wünsche des Partners und dem Nachkommen der eigenen Bedürfnisse zu achten.
Wie leicht fällt es dir, Kompromisse zu schließen?
Erfüllst du deinem Partner all seine Wünsche obwohl es für dich nicht stimmig ist, verstärkt es eure Beziehungsprobleme statt sie zu lösen.
Ihr tut euch schwer, miteinander zu reden? Jeder Versuch endet im Streit? Buche jetzt ein Coaching bei uns. Oder besuche ein Kommunikationsseminar bei uns.
Kein Zwang zur Bedürfniserfüllung
Dein Wunsch nach der Befriedigung eines Bedürfnisses darf jederzeit geäußert werden. Jedoch ist deine Partnerin jederzeit frei, dir die Bedürfniserfüllung zu verweigern.
Formuliere deinen Wunsch als Bitte und nicht als Forderung. Denn wenn deine Partnerin das Gefühl hat, deinem Wunsch nachkommen zu müssen kann es sein, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlt und es zu einem Beziehungsstreit kommt und eure Beziehungsprobleme mehr statt weniger werden.
Wenn du eine echte Bitte formulierst, darf der andere "Nein" sagen und dies darf keine negativen Konsequenzen für ihn haben, er darf weder erpresst noch unter Druck gesetzt werden.
Wenn es für dich wichtig ist, dass dein Partner deine Bedürfnisse erfüllt, damit du dich geliebt fühlst, dann ist es wichtig, zuerst etwas für deine Selbstliebe zu tun.
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Eine Bitte formulieren
Wie kannst du nun am besten eine Bitte formulieren, um Beziehungsprobleme zu lösen oder zu vermeiden?
Hier ein paar Tipps:
- Dein Partner sollte die Möglichkeit haben, „nein“ zu sagen.
Du kannst deinen Partner auch bei der Formulierung der Bitte nochmals darauf hinweisen, dass er diese Bitte nicht erfüllen muss.
Allerdings musst du sein „nein“ auch akzeptieren. Du darfst ihn aber fragen warum er die Bitte abgelehnt hat, was sein Bedürfnis ist. - Äußere deine Bitte konkret und stelle eine Bitte, die auch erfüllbar ist. Und formuliere die Bitte positiv.
„Holst du heute bitte die Kinder ab? Ich würde mich darüber sehr freuen.“ Und NICHT „Du könntest auch mal wieder die Kinder abholen.“ - Formuliere die Bitte positiv
„Könntest du heute bitte deine Sachen im Wohnzimmer aufräumen? Oder hast du etwas anderes vor?“ Und NICHT „Sei nicht immer so schlampig.“ - Teile deinem Partner deine Bitte und dein Gefühl mit
So ist dein Partner eher bereit, dir eine Bitte zu erfüllen, weil er dich besser versteht.
„Könntest du heute bitte die Kinder abholen? Ich habe noch einen dringenden Termin und es wäre so für mich entspannter.“ - Wenn du die Bitte deines Partners nicht erfüllen kannst (oder willst), nenne ihm deinen Grund. Dann könnt ihr gemeinsam eine Lösung finden.
Wenn du die Wünsche und Bedürfnisse deines Partners ernst nimmst und du dafür sorgst, auch selbst gehört zu werden, besteht eine große Chance, dass gegenseitige Wünsche und Bedürfnisse auch erfüllt werden und ihr nicht in der nächsten Beziehungskrise landet.
Wir unterstützen dich/euch gerne mit unserem Paarcoaching oder Einzelcoaching beim Auffinden deiner/eurer Bedürfnisse, um deine/eure Beziehungsprobleme zu lösen. Dabei richten wir uns ganz nach deinen/euren Bedürfnissen und coachen dich/euch bei uns vor Ort in Schwäbisch Hall, bei dir/euch zu Hause oder per Online-Coaching bequem von zu Hause aus.