Auseinandersetzungen und Streit, die teilweise heftig sind, gibt es in jeder Partnerschaft.
Meinungsverschiedenheiten und Konflikte gehören zum Alltag. Es ist nicht möglich und auch nicht erstrebenswert, in einer Beziehung immer der gleichen Meinung zu sein.
Allerdings streiten viele Paare immer wieder über dieselben Themen, sie haben ihre Lieblingsstreitthemen.
Manche Paare machen aus der Frage, ob die Zahnpastatube nun ausgestreift oder ausgequetscht werden soll eine jahrelange Grundsatzdebatte.
Solche Konflikte lassen sich nicht damit lösen, indem man so lange streitet bis einer nachgibt. Hier kann sich das Paar nur darauf einigen, dass sie sich nicht einigen müssen.
Denn in Wirklichkeit geht es nicht um die Zahnpastatube sondern um ganz andere Themen. Frage dich mal selbst worum es wirklich geht und warum du so angenervt bist.
Es ist wichtig, Beziehungsstreit lösen zu können bevor die Beziehung so verfahren ist, dass der ständige Sreit in der Partnerschaft zu einer Beziehungskrise führt.
Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der Beziehung. Und zur Kommunikation gehört auch das Austragen von Meinungsverschiedenheiten.
Streiten gehört zu einer gesunden Beziehung. Eine Partnerschaft ohne Streit gibt es nicht. Konflikte gehören dazu. Aber - Streit sollte nicht verletzen.
Oft ist unsere Idealvorstellung von einer harmonischen Beziehung eine Partnerschaft ohne Konflikte. Das ist nicht möglich und bringt uns als Individuum und als Paar auch nicht weiter. Denn gerade an den Konflikten mit unserer Partnerin/unserem Partner wachsen wir.
Eine harmonische Beziehung ist dann vorhanden, wenn Streit bzw. Konflikte so geklärt werden können, dass es zu keinen Verletzungen der Partnerin/des Partners kommt.
Dies ist möglich mit einer offenen und wertschätzenden Kommunikationskultur. Diese zu bewahren, wenn die Emotionen hochkochen ist nicht immer einfach, kann aber gelernt und geübt werden.
Eine wunderbare Möglichkeit, der Partnerin/dem Partner wirklich zuzuhören und wahrzunehmen was sie/ihn bewegt sind Zwiegespräche.
Aber nicht jeder Konflikt kann bis zum nächsten Zwiegespräch warten. Manches muss einfach zeitnah ausgesprochen und geklärt werden. Denn aufgestauter Unmut oder dauerhaftes Schweigen über Streitthemen lähmt die Beziehung. Wenn alle Konflikte totgeschwiegen und unter den Teppich gekehrt werden entwickelt sich die Beziehung nicht weiter. Von außen betrachtet scheint alles gut zu sein, doch im Inneren hat die Beziehung tiefe Wunden und Risse bekommen.
Lösen wir unsere Konflikte nicht zeitnah, vielleicht weil wir Streiten nicht gewohnt sind, knallt es irgendwann und alle aufgestauten und unaufgelösten Konflikte der Vergangenheit kommen an die Oberfläche und in der Partnerschaft gibt es immer wieder Streit.
Wenn wir als Paar nicht kommunizieren und nicht streiten bewegen wir uns emotional immer weiter voneinander weg. Denn Kommunikation schafft auch emotionale Nähe.
Eine gesunde Partnerschaft zeichnet sich durch eine wertschätzende und offene Kommunikation, Ehrlichkeit und gegenseitiges Vertrauen aus. Dazu gehört auch, dass wir als Paar eine gesunde Streitkultur entwickeln, in der wir uns gegenseitig mit Wertschätzung, Respekt und Liebe begegnen.
Dazu gehört auch, dass wir uns klar machen, dass Erwartungen/Bedürfnisse in der Liebe in Ordnung sind, aber Forderungen hier nichts zu suchen haben.
Eine gute Möglichkeit auf Bedürfnisse zu reagieren, ist zu sagen "Ich habe verstanden, dass es dir wichtig ist. Ich komme deiner Bitte nach du mir wichtig bist."
Denn wenn wir die Bedürfnisse unserer Partnerin/unseres Partners ständig in Frage stellen, wollen wir damit erreichen, dass unsere Partnerin/unser Partner sich ändert.
Was können wir tun, um gut mit Konflikten in unserer Partnerschaft umzugehen?
Zuhören und Ausreden lassen
Zuhören ist ein wichtiger Baustein für eine gute Kommunikation. Das heißt, dass ich meine Partnerin/meinen Partner ausreden lasse.
Denn nur so hat sie/er, die Möglichkeit zu äußern was sie/ihn bewegt. Und nur so wird sichergestellt, dass auch beide zu Wort kommen.
Aktiv zuhören
Ausreden lassen alleine hilft nicht, wenn ich mit meinen Gedanken beim zuhören schon dabei bin Lösungen zu formulieren oder über die Gestaltung des nächsten Tages nachdenke.
Um sicherzugehen, dass ich meine Partnerin/meinen Partner verstanden habe, ist es hilfreich das Gesagte in meinen Worten zusammenzufassen. So hat mein Gegenüber, die Möglichkeit kundzutun, wenn ich das Gesagte falsch verstanden habe.
Gesprächszeit einplanen
Die meisten Paare klagen über zu wenig Zeit füreinander. Eine gute Kommunikation kann aber nur stattfinden, wenn ausreichend Zeit vorhanden ist.
Dafür eignen sich wunderbar Zwiegespräche.
Pauschalierungen vermeiden
Worte wie "immer" oder "nie" werden häufig verwendet. Mit solchen Pauschalformulierungen können wir keine Konflikte lösen. Besser ist es, wenn wir konkrete Beispiele nennen.
Die Vergangenheit ruhen lassen
Gerade bei einem Streit werden oft alte Konfliktthemen wieder aufgewärmt. Das hilft nicht bei der Lösungsfindung. Bei einem Konflikt sollten wir uns immer auf die aktuelle Situation beziehen.
Sich in den anderen hineinversetzen
Es gibt nicht DIE Wahrheit. Ein Perspektivwechsel ist oft hilfreich, um die Partnerin/den Partner zu verstehen.
Denn aus der Sicht des Anderen sieht die Welt evtl. ganz anders aus.
Wenn alle Tipps nicht weiterhelfen?
Manchmal kommen wir alleine einfach nicht weiter und schaffen es nicht, wertschätzend miteinander zu kommunizieren.
Dann hilft eine Paarberatung oder ein Besuch unseres Workshops "Lass uns Reden", um Probleme zu lösen, Streitigkeiten zu klären und eine wertschätzende Kommunikationskultur zu entwickeln.
Falls ihr lieber zu Hause in vertrauter Umgebung etwas für eure Beziehung tun wollt ist unser Onlinekurs "Mehr Liebe im Alltag" genau richtig.