Verzeihen fällt vielen Menschen schwer, vor allem wenn die Kränkung sehr tief geht oder wir ein geringes Selbstwertgefühl und wenig Selbstliebe haben.
Wenn uns unser(e) Partner(in) unabsichtlich verletzt hat, mit Taten oder Worten und er aufrichtig um Entschuldigung bittet, können wir entscheiden, ob wir ihm verzeihen.
Die Fähigkeit, vergeben zu können, hängt auch von der psychischen Stärke ab. Menschen, die sich positiv und stark fühlen und über eine gesunde Selbstliebe verfügen, fällt das Verzeihen leichter.
Wenn du dich selbst wertschätzen und lieben kannst, fällt es dir leichter, deine eigenen Schwächen und Fehler anzunehmen und zu akzeptieren. Dadurch kannst du ein tieferes Verständnis für dein(e) Partner(in) entwickeln.
Verzeihen beginnt mit einer Entscheidung.
Danach folgt ein Prozess, der Stunden, Tage, Monate oder Jahre dauern kann. Welche Zeitdauer zum Vergeben notwendig ist, hängt auch von der Schwere der Verletzung ab. Kleinigkeiten können wir meist sehr schnell verzeihen. Größere Kränkungen wie beispielsweise eine Affäre brauchen oft länger, bis wir sie verzeihen können.
Unsere Erfahrung zeigt, dass je länger eine Verletzung oder eine Kränkung mit sich herumgetragen wird, desto langwieriger ist der Prozess des Vergebens.
Und verdrängte Verletzungen und Kränkungen können zu körperlichen Beschwerden führen. Ständiges Grübeln und negative Gedanken wirken sich ungünstig auf unsere Psyche und unser Immunsystem aus.
Also, Verzeihen und Vergeben ist auch für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden gut.
Vergebung hat viele Vorteile.
- Mehr Gesundheit und Wohlbefinden.
- Verbesserung der Zufriedenheit in der Beziehung.
- Mehr innerer Frieden.
- Weniger Ängste.
- Weniger Grübeln und kreisende Gedanken.
6 Schritte des Verzeihens / Vergebens
1. Wechsle deine Perspektive
Wenn sich die ersten Gefühle der Wut und Enttäuschung über die Verletzung gelegt haben, stell dir mal die Frage, ob die Sache wirklich diesen Ärger wert ist.
Hat es dich wirklich zutiefst verletzt? Oder warst du für den ersten Moment einfach nur wütend und verärgert?
Wenn du für dich zu dem Entschluss kommst, dass der Vorfall diesen Ärger gar nicht wert ist, kannst du verzeihen. Bei manchen Dingen geht es ganz schnell, wenn die sich die ersten Emotionen gelegt haben.
2. Triff eine bewusste Entscheidung
Entscheide bewusst, ob du diese Enttäuschung für dich verarbeiten willst. Nimm dir Zeit für deine Entscheidung.
Verzeihen heißt nicht, gutheißen oder vergessen.
3. Versuche, dich in deinen Partner einzufühlen
Wenn du nun die Entscheidung getroffen hast, dass du deinem Partner verzeihen möchtest, hilft es, wenn du die Perspektive wechselt und einmal versuchst, dich in deinen Partner hineinzuversetzen.
- Warum könnte er das gesagt haben?
- Warum hat er sich so verhalten?
- Was könnte aus seiner Sicht der Grund für sein Handeln sein?
- Hat er absichtlich so gehandelt oder war es ein Versehen?
- Wie ging es ihm an diesem Tag, hatte er Stress oder Ärger?
Das heißt nicht, dass du nach einer Entschuldigung für das Verhalten deines Partners suchen sollst. Und es heißt auch nicht, dass du dir eine Verletzung schönreden sollst.
Es heißt, dass du versuchen sollst zu verstehen, warum dein Partner so gehandelt hat und es nachvollziehen kannst – aus seiner Perspektive.
4. Analysiere dein Verhalten
Manchmal sind wir selbst an so einer Situation nicht unbeteiligt. Manchmal hat unser Handeln zur Entstehung dieser Situation beigetragen.
- Hast du dich vielleicht missverständlich ausgedrückt?
- Gab es solche Situationen schon öfter?
- Wie hast du da reagiert?
- Was könnte dein Anteil an der Entstehung dieser Situation sein?
- Wie ist es deinem Partner gegangen, als du so reagiert hast?
5. Lass den Ärger, die Wut oder Enttäuschung los
Wenn du nachvollziehen kannst, warum dein Partner so reagiert hat, fällt es dir viel leichter, den Groll und die negativen Gedanken loszulassen.
Denke an die schönen Erlebnisse und Situationen, die du schon mit deinem Partner hattest. Oft hilft es, den Fokus auf die guten Seiten und schönen Zeiten zur richten.
6. Lass dir Zeit
Vergeben zu können braucht Zeit. Also lass dir Zeit zum Heilen. Sprich mit deinem Partner darüber.
Um wieder Vertrauen zu können, braucht es positive Erfahrungen und Zeit.
Sei geduldig mit dir!
Gerne unterstützen wir dich/euch beim Prozess des Verzeihens, damit du/ihr wieder eine glückliche und zufriedene Partnerschaft haben könnt.
Wie wichtig ist es, sich selbst verzeihen zu können?
Dir selbst verzeihen zu können ist mindestens genauso wichtig, wie deinem Partner vergeben zu können.
Gehörst du zu den Menschen, die sich immer wieder Vorwürfe machen wegen Fehlern oder (falschen) Entscheidungen?
Hast du immer wieder das Gefühl, deinen eigenen Erwartungen nicht zu entsprechen?
Erinnere dich daran, dass du nicht perfekt sein musst und dass auch du Fehler machen darfst. Und sei nicht zu hart mit dir.
Denn dir selbst nicht zu verzeihen hat die gleichen negativen Auswirkungen, wie wenn du deiner Partnerin nicht verzeihst.