Eine glückliche Beziehung besteht immer aus einem ausgewogenen Zustand von Geben und Nehmen.
Mal gibt der eine mehr und mal der andere. Das Geben und Nehmen sollte sich jedoch in einem ausgewogenen Zustand einpendeln. Jeder gibt und jeder nimmt.
Manchmal ist es so, dass ein Partner überwiegend gibt und der andere Partner ganz selbstverständlich nimmt, ohne etwas zurückzugeben.
Beispielsweise ist es bei Jan und Friederike so, dass immer Jan bezahlt, wenn sie gemeinsam Essen waren. Genauso bezahlt er immer die gemeinsamen Urlaube und größere Anschaffungen für den Haushalt.
Bei Tina und Bernd, die beide voll berufstätig sind, ist es so, dass Tina immer alleine den gemeinsamen Haushalt erledigt, einkaufen geht und sich um die Kinder kümmert.
In solchen Situationen kann ein Ungleichgewicht in der Beziehung entstehen, vor allem dann, wenn der andere nichts zurück gibt.
Sowohl bei Jan als auch bei Tina kann es passieren, dass irgendwann das berühmt Fass überläuft.
Derjenige, der überwiegend gegeben hat, fühlt sich ausgenutzt und wird immer unzufriedener. Das Geben erfüllt nicht mehr, weil nichts zurück kommt.
Der Partner, der vorher nur genommen hat, weiß nicht was los ist und ist mit der Situation meist völlig überfordert.
Warum fällt es vielen Menschen leichter zu geben?
Vielen Menschen fällt das Geben leichter als das Nehmen. Denn im Nehmen sind wir bedürftig und abhängig, wobei wir im Geben groß und überlegen sind.
Manche Menschen brauchen das Geben, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken und das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden.
Hier wäre es gut, etwas für das eigene Selbstbewusstsein und die Selbstliebe zu tun.
In der Eltern-Kind-Beziehung ist es so, dass die Eltern geben und die Kinder nehmen. Dies funktioniert in einer Paarbeziehung so nicht. Hier muss sich das Geben und Nehmen ausbalancieren, damit die Liebe fließen kann.
Gehörst du zu den Menschen, die lieber Geben, verweigerst du deine Bedürftigkeit und deine Abhängigkeit. Dies hat oft den Ursprung in der Kindheit und in Verstrickungen deiner Herkunftsfamilie, was oft alleine nicht lösbar ist. Dabei kann dir eine Systemische Familienaufstellung helfen.
Meist findet sich dann auch der passende Partner - ein Mensch, der lieber nimmt.
Zwei Rezepte, dass eine Beziehung nicht funktioniert: Nehmen, nehmen, nehmen. Oder: Geben, geben, geben.
Ernst Ferstl
Dadurch gerät aber die Beziehung in Schieflage, wenn einer nur gibt und der andere nur nimmt. Dies kann sich in den unterschiedlichsten Bereichen ausdrücken wie beispielsweise bei Geschenken, im Finanziellen und auch in der Sexualität.
Problematisch an dieser Konstellation ist, dass die Beziehung von einer Paarbeziehung in eine Eltern-Kind-Beziehung kippt. Wir haben bei unseren Coachings oft die Erfahrung gemacht, dass ein Ungleichgewicht im Geben und Nehmen besteht, wenn zum Beispiel die Erotik stirbt - denn wer möchte schon gerne mit Mutter oder Vater ins Bett?
Andererseits lässt sich oft in Beziehungskrisen beobachten, dass die Partner dem anderen keine Wertschätzung mehr zeigen, also zu wenig geben.
Brauchst du Tipps wie du deinem Partner/deiner Partnerin deine Wertschätzung zeigen kannst? Hier gibt es kostenlose Tipps für dich!
Jeder gibt anders
Jeder Mensch gibt auf eine andere Art und Weise.
So kann ein emotionaler Mensch sehr viel Liebe und Nähe geben. Wobei ein rationaler Mensch vielleicht perfekte Lösungen für Probleme findet und ein anderer gibt tatkräftige Unterstützung.
Außerdem gibt es keine Verpflichtung, dass der andere etwas zurückgeben muss, wenn er etwas bekommt.
Und es ist nicht gut, wenn ich beim Geben erwarte, dass der andere mir etwas zurück gibt.
Was sind positive und negative Gaben in einer Beziehung?
Es gibt positive und negative Gaben. Positive Gaben sind Gaben, die unsere Beziehung stärken.
Dies kann z.B. Liebe, positive Zuwendung, Anerkennung, Unterstützung, liebe Worte, Komplimente und Geschenke sein.
Negative Gaben, die die Beziehung belasten sind beispielsweise Beschimpfungen, Schuldzuweisungen, Schweigen, Rückzug und Drohungen.
Auf negative Gaben reagiert der Partner oft mit Beleidigt sein und Liebesentzug. Oder indem er mit negativen Gaben antwortet. Dann entsteht ein Teufelskreis, in dem viele Paare seit Jahren hängen und alleine nicht mehr rauskommen.
Wie kommt ein Ausgleich zwischen Geben und Nehmen zustande?
Jeder, der Gaben erhält und annimmt, hat das Bedürfnis dies auszugleichen. So bewirkt das Nehmen automatisch das Bedürfnis zu geben.
Dadurch entsteht ein Fluss von Geben und Nehmen, der Austausch und die Liebe nehmen zu.
Allerdings wird auch die Abhängigkeit größer. So braucht die tiefe Liebe den Mut, sich aufeinander einzulassen und den Kreislauf des Gebens und Nehmens in Gang zu halten.
In Beziehungen, in denen es kriselt, lässt sich beobachten, dass das Geben und Nehmen nicht (mehr) ausgewogen ist oder auch, dass beide Partner nicht mehr bereit sind, dem anderen Wertschätzung entgegenzubringen. Verhaltensweisen, die den anderen erfreuen, werden kaum mehr gezeigt.
Was kannst du deinem Partner/deiner Partnerin geben?
- Frage deine Partnerin jeden Tag wie es ihr geht.
- Gib deinem Partner Zuspruch, ermutige ihn bei Zweifeln oder nimm ihn einfach mal in den Arm.
- Beschenke sie mit kleinen Aufmerksamkeiten.
- Koche sein Lieblingsessen.
- Schreibe ihr eine schöne Karte oder sage ihr, dass du sie liebst.
Es sind die vielen kleinen Gesten, die deinem Partner/deiner Partnerin deine Wertschätzung zeigen und ihm/ihr zeigen, dass du ihn/sie liebst.
Achtet aufeinander und lasst euch gegenseitig an eurem Leben, an euren Empfindungen, an euren Sorgen und Ängsten und an euren Glücksgefühlen teilhaben.
Wenn ihr einem Kreislauf des negativen Gebens hängt oder einer von euch mehr gibt und es zu Konflikten in eurer Partnerschaft kommt, dann vereinbart gerne einen Paarberatungs-Termin bei uns. Gerne auch als Einzelcoaching oder auch als Online-Coaching.